So wichtig sind Standortinformationen und Map-Einträge für erfolgreiche lokale SEO

Autor:Patrick Stolp Letzte Aktualisierung:16.10.2024 Kategorie:Suchmaschinenoptimierung Lesedauer:6 Minuten

Lokale Suchmaschinenoptimierung (lokale SEO) ist laut der offiziellen „Google Unternehmensprofil-Hilfe“ recht simpel, denn es müssten lediglich drei Rankingfaktoren berücksichtigt werden: Relevanz, Entfernung, Bekanntheit/Bedeutung. Dass gute lokale Rankings dennoch manchmal schwierig zu erhalten sind, ist den meisten bekannt.

Ich habe ein relativ junges Google-Patent gefunden, welches vermutlich von der Suchmaschine genutzt wird und sich auf den ersten Blick mit dem Rankingfaktor Entfernung beschäftigt, sich eigentlich aber eher um Bekanntheit/Bedeutung (Prominence) dreht. Das Patent mit der Nummer US8312010B1 nennt sich „Local business ranking using mapping information

Darstellung des Patents Local business ranking using mapping information

Zielsetzung und Methodik des Patents: gewichtete Nutzeraktionen als wichtigste Metrik

Das Patent beschreibt eine Methode für das „Ordnen“, also das Ranking lokaler Unternehmen in den Google-Suchergebnissen basierend auf Nutzerinteraktionen mit Google Maps und anderen Online-Kartendiensten von Drittanbietern, welche die Google API nutzen, sowie mit Unternehmenseinträgen, beispielsweise auf lokalen Branchen- oder Firmenverzeichnissen.

Das grundsätzliche Ziel der Methode ist, ein Score, also eine Bewertung der Relevanz und Popularität von ortsansässigen oder nahen Unternehmen für lokale Suchanfragen zu bestimmen, indem verschiedene Arten von Nutzeraktionen analysiert und gewichtet werden.

Welche Nutzeraktionen werden durch die lokale Rankingmethode berücksichtigt?

Konkret genannte Nutzerinteraktionen umfassen unter anderem das Suchen nach (Firmen-)Adressen, das Anfordern von Wegbeschreibungen bzw. Routen oder das Anklicken von Unternehmenseinträgen auf einer Karte. Jede dieser Interaktionen wird von der Suchmaschine als Signal für das Interesse an einem bestimmten Unternehmen oder einer bestimmten Örtlichkeit interpretiert.

  • Adressabfragen bei Google (Maps)
  • Map- bzw. Karteninteraktionen mit Google Maps (Routenanforderung, Telefonnummer-Klick (Anruf), Klick auf bereitgestellte Fotos, Teilen des Eintrags)
  • Nachfrage zu bestimmten Unternehmenskategorien oder Branchen in bestimmten Regionen (lokale Suchanfragen wie „webdesign agentur lübeck“)
  • Drittanbieter-Informationen über die drei genannten Nutzeraktionen

Das System gewichtet die verschiedenen Arten von Nutzeraktionen unterschiedlich. Wie genau die Gewichtung erfolgt, wird nicht beschrieben. Beispielsweise könnte aber eine direkte Anfrage nach Wegbeschreibungen zu einem Unternehmen höher gewichtet werden als ein „einfaches“ Anklicken des Unternehmens auf der Karte.

Die Notwendigkeit einer Gewichtung basiert auf der Annahme, dass bestimmte Aktionen ein stärkeres Interesse oder eine höhere Absicht des Benutzers signalisieren, das Unternehmen tatsächlich zu besuchen bzw. auf andere Art und Weise mit der Firma in Kontakt zu treten.

Ein gutes Beispiel hierfür wäre die Integration von Yelp mit Google Maps::

  1. Yelp ist eine Plattform für Unternehmensbewertungen und -informationen. Es fungiert als Drittanbieter-Suchmaschine für lokale Unternehmen.
  2. Yelp nutzt die Google Maps API, um Standortdaten in seine eigene Plattform zu integrieren. Gleichzeitig stellt Yelp seine eigenen Daten über eine API zur Verfügung.
  3. Wenn ein Nutzer auf Yelp zum Beispiel nach einem nahegelegenen Restaurant sucht, werden die Standortinformationen und Karten von Google Maps angezeigt. Umgekehrt können Yelp-Bewertungen und -Informationen in Google-Maps-Suchergebnissen erscheinen.
  4. Wenn ein Nutzer auf Yelp zum Beispiel nach einem nahegelegenen Restaurant sucht, werden die Standortinformationen und Karten von Google Maps angezeigt. Umgekehrt können Yelp-Bewertungen und -Informationen in Google-Maps-Suchergebnissen erscheinen.
  5. Die Häufigkeit, mit der Nutzer von Google Maps auf Yelp-Einträge klicken, könnte wiederum als Relevanz-Signal genutzt werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Aggregation dieser gewichteten Nutzeraktionen über Zeit. Das System sammelt und summiert die Interaktionen für jedes Unternehmen, um einen Gesamtscore zu erstellen. Dieser Score repräsentiert die kumulative Popularität oder Relevanz des Unternehmens basierend auf den Benutzerinteraktionen.

AbAblauf der Methodik für das Ranking lokaler Unternehmen durch Auswertung von Map-Nutzer-Interaktionen

Geografischer Kontext und relative Gewichtung zu lokalen Wettbewerber-Firmen

Ein interessanter Aspekt des Patents ist die Berücksichtigung des geografischen Kontexts. Die im Patent beschriebene Methode analysiert nicht nur die Interaktionen mit einem einzelnen Unternehmen, sondern betrachtet auch das Verhältnis zu anderen Unternehmen in der Nähe bzw. in derselben Örtlichkeit. Dies ermöglicht eine relative Bewertung der Popularität innerhalb eines bestimmten geografischen Gebiets.

Die gesammelten und gewichteten Daten werden schließlich verwendet, um eine Rangfolge der Unternehmen zu erstellen. Diese Rangfolge wird dann genutzt, um die Suchergebnisse für lokale Suchanfragen zu ordnen, also ein Ranking zu generieren. Unternehmen mit höheren Scores basierend auf den gewichteten Benutzerinteraktionen werden laut Patent in den Suchergebnissen höher platziert.

Das Patent beschreibt auch Mechanismen zur kontinuierlichen Aktualisierung der Rankings. Da Benutzerinteraktionen ständig stattfinden, wird der Prozess der Datensammlung, Gewichtung und Rangberechnung fortlaufend durchgeführt. Dies ermöglicht es dem System, auf Veränderungen in der Popularität oder Relevanz von Unternehmen zeitnah zu reagieren.

All diese Aspekte sind aber der grundsätzlichen Relevanz eines Unternehmens zur konkreten Suchanfrage untergeordnet.

Auf welchen der drei lokalen Rankingfaktoren Relevanz, Entfernung, Bekanntheit bezieht sich das Patent?

Das Patent „Local business ranking using mapping information“ adressiert den Rankingfaktor Prominence, also Bekanntheit. Obwohl das Patent auch Aspekte der Relevanz (durch die Art der Suchanfragen) und indirekt der Entfernung (beispielsweise durch Anforderung von Wegbeschreibungen) berührt, liegt der Hauptfokus eindeutig auf der Messung und Bewertung der Popularität eines lokalen Unternehmens.

Diese Bewertung basiert primär auf den aggregierten Benutzerinteraktionen und dem daraus abgeleiteten Nutzerverhalten. Somit stellt das Patent eine Methodik dar, um die Bekanntheit eines Unternehmens im Kontext lokaler Suchen zu quantifizieren und für Rankingzwecke zu nutzen.

Welche sinnvollen lokalen SEO-Maßnahmen lassen sich aus dem Patent ableiten?

Grundsätzlich sind die zu gewinnenden Erkenntnisse aus dem dargestellten Patent nicht zwingend neu oder überraschend, allerdings wird das oft kontrovers diskutierte Thema „Wichtigkeit von Nutzerinteraktionen für gute organische Rankings“ durch das Patent mit einer eindeutigen Antwort versehen, kurzum: Nutzeraktionen sind immens wichtig für lokale SEO.

Konkret sollten Website-Betreiber bzw. Unternehmen, die ihr Geschäft primär lokal/regional betreiben, auf eine enge und technisch einwandfreie Verknüpfung der eigenen Firmenwebsite mit Kartendiensten wie Google Maps und Co. achten.

In diesem Zuge ist auch ein vollständiges Google-Business-Profil mit konsistenten NAP-Daten (Name, Adress, Phone) wichtig sowie die richtige Zuordnung des eigenen Geschäfts zu relevanten und korrekten Unternehmenskategorien bzw. Branchen.

Auch die Präsenz auf lokal relevanten Drittanbieter-Plattformen von Yelp bis Gelbe Seiten scheint für hohe lokale Rankings ein gewichtiges Rankingsignal zu sein, wobei Präsenz allein nicht ausreichen wird, um Nutzerinteraktionen mit dem eigenen Profil zu steigern.

Plattformübergreifend scheint die Motivation von Nutzern zur Interaktion mit lokalen Unternehmensinformationen aber der zentrale Aspekt dieses Patents zu sein. Die Integration von Call-to-Actions wie „Route zum Unternehmen planen“ oder Anreize zu schaffen, Kundenbewertungen abzugeben, sind beispielsweise für lokale SEO von hoher Bedeutung.

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